Eingewachsener Zehennagel

Der eingewachsene Zehennagel oder auch "Unguis Incarnatus" genannt, ist eine sehr schmerzhafte und eitrige Entzündung des Nagelbettes. Wenn der Nagel des meist großen Zehs an den Seiten in die Haut einwächst, sprechen wir von einem eingewachsenen Zehennagel. Die Entzündung ist häufig und betrifft alle Altersklassen sowie Männer und Frauen gleichermaßen.  

 

Die operativen Eingriffe führen bei uns sowohl Orthopäd:innen als auch Chirurg:innen durch.

 

Bitte buchen Sie unter:

Orthopädie und Unfallchirugie: Frau Dr. Haase und Frau Dr. Keim

Viszeralchirurgie und Proktologie: Frau Dr. von Rüden und Frau Dr. Klage-Kranke.

 

Wie sieht eine Entzündung des Nagelbettes aus?

Der Nagel unserer Hände und Füße besteht zum größten Teil aus der durchsichtigen Nagelplatte, die fest und hornartig ist. Dieses ist der Teil, den wir regelmäßig schneiden. Darunter liegt das Nagelbett mit Blutgefäßen und vielen Nervenfaserendungen. Die Nagelplatt weist an den Rändern Vertiefungen auf, die Nagelfalz genannt werden.  

 

Das Nagelbett kann sich entzünden und führt zu starken Schmerzen, das Gewebe schwillt dann an, ist überwärmt und wegen der verstärkten Durchblutung bei einer Entzündung auch gerötet. Bei einer Infektion mit Bakterien kann es auch zu einer eitrigen Entzündung kommen, wobei sich auf Druck gelblicher Eiter entleert. 

 

Als Ursachen einer Nagelbettentzündung sind kleine Wunden anzusehen, die entstehen können durch:

  • Falsche Nagelpflege (zu kurzes Abschneiden an Füßen)
  • Eingewachsener Zehennagel
  • Druck durch zu enges Schuhwerk (zu kleine oder spitze Schuhe)
  • Trockene Haut mit kleinen Rissen
  • Patienten mit Diabetes (Zuckerkrankheit) und Wundheilungsstörungen
  • Nägelkauen

Wie kann ich mir selber helfen?

Bei nicht eitrigen Entzündungen sollte der Nagel wieder gerade wachsen und damit nicht in die Haut, sondern darüber. Wenn die Beschwerden tolerabel sind, können Patienten diese Eigentherapie, die einige Tage/Wochen andauert, versuchen. Bei eitrigen Wunden dagegen unbedingt einen Chirurgen aufsuchen.

  • Um den Nagel weicher zu machen empfiehlt sich ein Fußbad für ca. 20 Minuten. Danach den Fuß gut abtrocknen und darauf achten, dass nichts drückt. Der Nagel muss wieder gerade wachsen und sollte dabei keinen Druck abbekommen.  
  • Teilweise werden Hilfsmittel für ein Korrektur benötigt die es in Drogerien oder Apotheken zu kaufen gibt. Um einen Druck von Nachbarzehen oder durch Schuhe zu vermeiden können diese gepolstert werden, der Nagel selber kann vorsichtig vom Nagelbett durch einfache Tamponaden etwas angehoben werden, damit dieser gerade über die Haut wächst. Die Tamponaden müssen aber mehrere Tage belassen und regelmäßig gewechselt werden.
  • Die seitliche Nagelhaut kann auch durch Pflaster-Zugverbände etwas vom Nagelrand verschoben werden, damit der Nagel wieder gerade wachsen kann. Etwas aufwendiger, aber auch effektiver sind sogenannte Nagelspangen, die auf den Nagel gesetzt werden und diesen etwas anheben.  

Wie läuft eine Operation ab?

Wenn die oben genannten Maßnahmen nicht weiterhelfen ist meistens eine Operation angezeigt. Dabei ist die häufigste Variante eine Nagelbettverkleinerung. Der Nagel wird um ca. ein Fünftel verkleinert und einTeil des Nagelbettes muss mit entfernt werden. Dadurch kommt es in den meisten Fällen zu einem dauerhaften Erfolg ohne erneutes Einwachsen. Optisch ist der Nagel dadurch etwas verschmälert.

 

Der Eingriff wird in der Regel in lokaler Betäubung durchgeführt. Für Operationen in Narkose wenden sie sich bitte an ihr örtliches Krankenhaus.

  • Zu Beginn wird der entsprechende Zeh /Finger gründlich desinfiziert und mit einem sterilen Tuch abgedeckt. Es folgt die örtliche Betäubung mit Xylocain in der sog. Oberst Technik. Dadurch werden im Bereich des Zehengrundgelenkes an beiden Seiten die Nerven betäubt. Dabei kann es für einige Sekunden Picken und etwas Brennen. Nach ca 15-20 Sekunden ist der Zeh betäubt und schmerzlos. Druck, Wärme und Kälte wird jedoch weiterhin wahrgenommen. Damit es nicht zu stark blutet wird oft ein Kompressionsschlauch angelegt.
  • Sobald die Betäubung vollständig eingesetzt ist, wird zunächst das überschießende Gewebe an den Rändern entfernt und die Nagelplatte mit dem Nagelbett und etwas Knochen zu einem Fünftel mit dem Skalpell ausgeschnitten. Blutungen werden sorgsam gestillt. 
  • Zum Abschluss wird die seitliche Nagelhaut an den Restnagel mit 2 Nähten festgenäht. Es folgt ein Verband und die Patienten können direkt nach der Operation die Praxis verlassen. Die Wirkung der Betäubung hält ca 2-4 Stunden an, so dass danach Schmerztabletten genommen werden müssen, da sonst stärkere Schmerzen auftreten können. Auch sollte der Fuß am ersten Tag nach der Operation hochgelagert und nicht unnötig belastet werden. Auto- oder Fahrradfahren sollten die Patienten in den nächsten 12 Stunden wegen der Betäubung und dem dadurch verändertem Empfinden besser nicht.
  • Am Folgetag nach der Operation stellen sich die Patienten zu einem Verbandswechsel in der Praxis vor. Weitere Verbandswechsel können durch die Patienten selbstständig vorgenommen werden. Die Fäden müssen nach ca 10 Tagen in der Praxis entfernt werden. 

Es gibt auch Theapieansätze mit dem Laser, aber aufgrund der unzureichenden Studienlage und damit Vergleichbarkeit der Ergebnisse, verwenden wir aktuell diese Therapie noch nicht. 

 


"Wir weisen in der operativen Behandlung des eingewachsenen Zehennagels eine große Expertise auf"


Operation zusammengefasst

Operationsort: ambulant in Praxis, bei Kindern und Angstpatienten ggf. im Krankenhaus

Betäubung: Lokale Anästhesie, bei Kindern und Angstpatienten ggf. in Narkose im Krankenhaus

Nüchtern sein: nein

OP-Zeit: 10-20 Minuten (je nach Größe des Befundes)

Schmerzen nach OP: stärker (Schmerzmitteleinnahme empfohlen)

Fadenzug: nach 10 Tagen

Arbeitsunfähigkeit: 2-5 Tage

Auto fahren nach OP: besser nicht

Sport: Körperliche Schonung für 14 Tage