Marisken sind kleine Hautfalten, die hautfarben sind und sich um den Afterrand ausbilden können. Ihre Konsistenz ist meistens weich, kann aber auch recht derbe Formen annehmen. Die Größe von Marisken kann sehr variieren, von Stecknadelkopfgroße bis hin zu einer Olive. Marisken können einzeln oder als ein Kranz auftreten, der den ganzen After umschließt.
Das Wort Mariske stammt aus dem Französischen (Marisque) und erinnert an die Ähnlichkeit mit Feigen. Synonyme Bezeichnungen sind Analfalten und Hautläppchen. Im englischen werden Marisken als "anal tag" oder "skin tag" bezeichnet.
Die früher verwendete Bezeichnung äußere Hämorrhoiden ist jedoch falsch und sollte nicht mehr angewandt werden, da Hämorrhoiden Gefäßpolster sind und keine Hautfalten. Sie sind in der Regel immer harmlos und machen keine Beschwerden. Die Diagnose wird durch den Anblick erstellt, es sind keine weiteren Untersuchungen notwendig.
Bei der Entstehung von Marisken wird in primäre und sekundäre Marisken unterschieden. Am häufigsten sind die primären Marisken, die geschwulstartige Hautverdickungen sind und keine eigentliche Ursache haben. Das Vorhandensein von proktologischen Erkrankungen begünstigt die Entstehung von Marisken nicht. Es sind daher auch keine Überbleibsel nach abgelaufenen Analvenenthrombosen, wie oft vermutet wird.
Dagegen entstehen sekundäre Marisken z.B. als Folge einer chronischen Analfissur. Aufgrund eines kontinuierlichen Reizzustandes der bestehenden Analfissur bildet sich eine Hautverdickung am äußeren Rand dieser Fissur, was einer Mariske entspricht und als Vorpostenfalte bezeichnet wird. Auch können Marisken nach chirurgischen Eingriffen wie einer Hämorrhoidenoperation entstehen und am Anfang als akute schmerzhafte Schwellung auftreten.
Marisken können in jedem Alter auftreten, auch bei Säuglingen. Bei Frauen beginnt ein gehäuftes Auftreten ab dem 20. Lebensjahr und bei Männern ab dem 40. Lebensjahr. Über 70% der Menschen bekommen im Laufe ihres Lebens Marisken, wobei jüngere Menschen eher einzelne Marisken ausbilden. Eine spontane Rückbildung von Marisken gibt es nicht.
Die Lokalisation am After wird als in der Regel als Steinschnittlage (SSL) bezeichnet. Dabei sitzt der Patient mit gespreizten Beinen auf einem Untersuchungsstuhl und der behandelnde Arzt/Ärztin vor dem Patienten. Die Position wird nun wie bei einer Uhr aus Sicht des Arztes angegeben. Die Mehrzahl der Marisken befindet sich bei 12 Uhr SSL (43%) und seltener bei 6 Uhr SSL (29%). Primär gebildete Marisken sind eher breitbasig und sekundäre oft stielartig mit einer schmalen Basis.
Marisken sind in der Regel harmlos, verursachen keine Beschwerden und stellen eher ein kosmetisches oder hygienisches Problem dar. Manche Patienten berichten über eine zeitweilige schmerzhafte Anschwellung, insbesondere bei starker Analhygiene, wodurch die Marisken Ihre weiche Konsistenz verlieren und es zu einer überschießenden derben Hautbildung kommen kann. Als Folge können die Marisken Jucken, Brennen und schmerzhaft Einreißen, was neben den Schmerzen zu kleinen Blutungen auf dem Toilettenpapier führen kann.
Marisken, die asymptomatisch sind, also keine Beschwerden verursachen, bedürfen keiner Therapie. Wenn es aber zu wiederkehrenden Entzündungen und Problemen bei der Analhygiene kommt, können Marisken entfernt werden. Dieses kann in der Regel immer ambulant erfolgen. Einzelne Marisken sollten in Lokalanästhesie von Proktologen oder proktologisch tätigen Chirurgen entfernt werden. Die entstehenden Wunden bleiben immer offen und heilen nach 2-4 Wochen ab. Wenn die Wunde zweimal tgl. mit Wasser ausgetuscht wird, besteht keine Gefahr einer Infektion.
Sind mehrere Marisken vorhanden oder die Marisken ziehen tiefer in den Analkanal, sollte die Entfernung aufgrund der umfangreichen Lokalanästhesie besser in Kurznarkose durchgeführt werden.
Bei einem Mariskenkranz ist aufgrund einer eventuellen Einengung durch Narbenbildung immer Vorsicht geboten und es müssen ausreichende Hautbrücken bestehen bleiben.
Vor einer Operation sollte immer eine komplette proktologische Untersuchung wie eine Proktoskopie und ggf. Rektoskopie durchgeführt werden, um weitere Erkrankungen in der Afterregion auszuschließen.
Operationsort: ambulant in Praxis, bei größeren Befunden oder Vorerkrankungen im Krankenhaus
Betäubung: Lokale Anästhesie, bei größeren oder mehreren Befunden in Kurznarkose
Nüchtern sein: nein (bei Narkose ja)
OP-Zeit: 3-10 Minuten (je nach Größe des Befundes)
Schmerzen nach OP: gering bis mittelmäßig
Fadenzug: nein, offene Wundbehandlung
Arbeitsunfähigkeit: 1-5 Tage (ja nach Befund)
Auto fahren nach OP: ja (bei Narkose nein)
Sport: Wegen der Narbenbildung sollte für 14 Tage keine Belastung der Wunde erfolgen