Der Nabel ist ein natürlicher Schwachpunkt unserer Bauchwand, weshalb diese Bruchform sehr verbreitet ist.
Im Rahmen der Kindesentwicklung im Mutterleib treten durch den Nabel des Kindes die Blutgefäße in der Nabelschnur und sichern die Nährstoffversorgung.
Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und der Nabelring verschließt sich. Dieses kann teilweise unterbleiben oder es tritt eine Ausweitung ein, die z.B. durch Muskel- und Bindegewebsschwäche, Schwangerschaft oder Übergewicht begünstigt wird.
Nabelhernien sind häufig und die meisten Menschen haben bis auf das äußerliche Erscheinungsbild keine Probleme damit. Allerdings nimmt die Größe im Laufe des Lebens zu und damit auch die Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration), die bei ca 6-8% liegt.
Daher wird empfohlen die Nabelhernie auch bei leichten Beschwerden früh operieren zu lassen. In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant in Vollnarkose in unseren Praxisräumen. Eine Krankenhausbehandlung ist nicht notwendig.
Bei kleinen Defekten unter 1,5 cm kann die Hernierreparatur ohne ein Netz erfolgen. Dazu werden Fäden zum Defektverschluß verwendet, die sich nicht auflösen, also für immer im Körper verbleiben.
Wir empfehlen die Schlüssellochtechnik nur bei größeren Brüchen über 2 cm, da an der seitlichen Bauchwand 3 Schnitte erfolgen müssen und dieses nur gerechtfertigt ist, wenn der Schnitt in der offenen Technik größer wäre. Außerdem liegt das Netz in dieser Technik in der Regel im Bauchinnenraum, also dicht am Darm, was immer zu Verwachsungen führt und aufgrund einer deutlich größeren Netzgröße (mind. 10x15cm) auch zu deutlich mehr Verwachsungen führen kann.
Epigastrische Hernien sind Bauchwandbrüche oberhalb des Nabels und liegen meistens in der Mittellinie. Hierbei handelt es sich oft um kleine Brüche von 1-2 cm Größe, die aber aufgrund einer Fetteinklemmung sehr schmerzhaft sein können.
Zwischen den geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominus) befindet sich eine Bindegewebsschicht (Linea alba) in der sich bevorzugt Lücken ausbilden können. Dieses tritt bevorzugt bei einer Rektusdiastase auf, bei der sich die Linea alba über 2cm auf bis zu 5 oder 7cm erweitern kann.
Eine Rektusdiastase wird vermehrt bei Frauen beobachtet, die 2 oder mehr Kinder entbunden haben oder nach Mehrlingsschwangerschaften.
Auch Männer mit einem sog. "Bierbauch" tendieren dazu und haben häufiger Brüche in dieser Region.
Als Therapie erfolgt bei kleineren Brüchen unter 1,5 cm der Verschluß mit einer Naht, die sich nicht auflöst. Größere Defekte oder Brüche innerhalb einer sog. Rektusdiastase mit einer Ausdünnung des Bindegewebes, müssen mit einem Kunststoffnetz abgedeckt werden, das die Bruchlücke um mind. 3 cm überlappt.