Narbenbruch - Narbenhernie

Sicherer Verschluss - immer mit Netz

Die Narbenhernie entsteht immer nach einer vorangegangenen Operation. Diese kann wie im Falle der Blinddarmoperation auch viele Jahre zurückliegen.

 

Häufig sind dieses größere Bauchschnitte in der Mittellinie bei Darmoperationen. Diese Linie ist ein genereller Schwachpunkt der Bauchdecke, so dass sich hier bevorzugt Bauchwandbrüche ausbilden können.

 

Aber auch Schlüssellochoperationen wie Blínddarm- oder Gallenblasenentfernungen können zu einer Narbenhernie führen. Diese sollten möglichst operativ versorgt werden, da die Bruchlücke über die Jahre größer wird und Teile des Darms einklemmen können.

 

Operation des Narbenbruches

Bei der Narbenhernie gibt es die meisten Verfahren. Hierbei ist besonders die Größe des Bruches, die Anzahl der Voroperationen und die Lage des Bruches im Bauchbereich für die Therapieauswahl entscheidend. Die Eingriffe werden bei uns meistens wegen der Größe und Komplexität stationär operiert. Der Aufenthalt beträgt zwischen 2 und 7 Tagen.

 

Die Schlüssellochtechnik sollte nur bei Brüchen bis zu einer Größe von 8 cm angewandt werden, da ansonsten die Stabilität zu gering ist, vermehrt wieder Brüche auftreten (Rezidive) und sich die Bauchwand an der Stelle vorwölben kann (Bulging). Dieses würde einem  Pseudorezidiv entsprechen und optisch stören. Da die Bruchlücke oft nicht komplett verschlossen werden kann, bilden sich hier auch vermehrt Flüssigkeitsansammlungen von Wundwasser (Seromen).

Netzeinlage bei Narbenhernien

Prinzipiell mit Netz

Auch kleinere Narbenbrüche sollten immer mit einem Netz verstärkt werden, da die Rezidivgefahr ansonsten deutlich erhöht ist.

 

Die implantierten Netze lösen sich nicht auf und müssen die Bruchlücke um mind. 5 cm in jede Richtung überlappen, sind also deutlich größer als die Bruchlücke.
Lage des Netzes: Onlay, Sublay, IPOM...
Die Lage des Netzes ist für die Stabilität der rekonstruierten Bauchdecke besonders wichtig. Welches Verfahren angewandt wird, lässt sich nicht immer von vornherein exakt festlegen und wird während der Operation entschieden. Daher muss der Patient vorher im Gespräch über alle Möglichkeiten aufgeklärt werden.

Beim Onlay Verfahren liegt das Netz auf der festen Bauchdecke (Faszie). Dadrüber kommt nur noch das Unterhaut Fettgewebe und die schützende Oberhaut. Der Eingriff ist technisch nicht allzu komplex und der Bauchinnenraum wird dabei nicht eröffnet. Nachteil ist die erhöhte Rezidivgefahr, weshalb es nur in Ausnahmefällen durchgeführt wird.

 

Besser ist das Sublay Verfahren. Dieses wird aktuell als Standardoperation empfohlen. Das Netz wird nach einer ausführlichen Präparation zwischen Muskel und der unteren Bindegewebsschicht des geraden Bauchmuskels (Hinteres Faszienblatt) platziert. Dadurch liegt es sehr stabil und wächst gut ein. Nachteile bestehen in der erhöhten Nachblutungsgefahr und dem größeren Gewebeschaden. Seit kurzem ist hierbei die Hybridtechnik MILOS (minimal invasive less open surgery) möglich, wobei über sehr kleine Schnitte große stabile Netze eingelegt werden können - für uns ein Spitzenverfahren für die Zukunft.
Die IPOM (Intraperitoneales Onlay Mesh) Methode kann sowohl Minimal Invasiv als auch offen über einen Hautschnitt erfolgen. Das Netz wird in der Regel in der Bauchhöhle platziert und mit Tackern, die sich nach 3-6 Monaten auflösen, festgemacht. Alternativ kann es auch auf das Bauchfell gelegt werden, dann entstehen weniger Verwachsungen mit den Strukturen im Bauchinnenraum. Nachteil neben den Verwachsungen sind hier erhöhte Schmerzen in den ersten 5 Tagen.